2018-03-02 14:00

1. Männer - TSV Hürup

Heimspiel am 24.02.2018, 18.00h, Sporthalle Budapester Straße

Der Appetit.

 

FC St. Pauli Tus Aumühle Wohltorf 24:20
VfL Bad Schwartau FC St. Pauli 23:27
FC St. Pauli TSV Hürup 20:31


Wahrscheinlich kennst du das Gefühl, welches ich gleich beschreibe, genauso gut wie ich. Vielleicht kennst du es wesentlich besser oder einfach mit einer ganz anderen Note.

Es ist Sonntag. Du wachst auf. Hast 'nen leichten Schädel. In deinem Mund gurgelt 'ne Katze mit Rattenpisse. Du überlegst dir, ob du dich nochmal umdrehst und den Besuch, den du wohlwollend bei dir in deinem Bett nackt neben dir schlafen lässt, diesen würzigen und in jeden Hinsicht widerstehlichen Atem ins Gesicht pustet. Du machst es auch noch, weil der Ethanol deine Sinne betrübt und das Mitbringsel ganz anders aussieht als vor ein paar Stunden. Vielleicht fühlt sich der Gast dann aufgefordert dein Bett zu verlassen. Außerdem ist das deine Einschlafseite.
Also liegst du da. Deine Augen sind einen halben Milimeter auf. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Die Wirkung verblüfft. Die Nase des Gastes rümpft sich hin und her. Als wolle sie aus dem Gesicht fliehen. Es macht ziemlich laut „KNAAAAACKKKK“. Die Nase hat sich so sehr zur Wehr gesetzt, dass sie gebrochen ist.

Mitleid? Dieses Gefühl sollte hier definitiv keinen Platz finden. Also nochmal, aber jetzt ganz tief.
EINATMEN und mit einem O-geformten Mund AUSATMEN direkt Richtung Nasenhaare des Gastes. Als du kurz darauf einatmest, also die Luft deines Atems inhalierst, wirst du bewusstlos.

Du wachst wieder auf. Du warst komplett weg, aber die Umstände haben sich nicht verändert. Immer noch dieses immer unschöner werdende Gesicht.  
Da kommt dir die Idee. Wurst. Fleischwurst. Eine XXL-Fleischwurst. Gerade noch gestern im Supermarkt gekauft.
Du stehst auf, gehst zum Kühlschrank und öffnest ihn. Da liegt sie. Ein Hochgenuss.

Wie ein Silbertablett liegt die XXL-Fleischwurst aus Auhmühle-Wohltorf auf einem Silbertablett.
Du nimmst das Tablett. Wie ein Sieger würdest du gerne diese Wurst in der Küche Richtung Decke strecken. Stattdessen greifst du das Ding. Reißt die Folie ab und stopfst sie dir in den Mund. 
Du hast extra wenig gekaut, damit möglichst viel Wurst in deinem Rachenraum bleibt um beim nächsten Versuch den gewünschten Effekt zu erzielen.
Also ab ins Bett. Hinlegen. Neuer Versuch.

EINATMEN............ Luft einhalten damit sich möglichst viele Geruchsstoffe von der Wurst an deinen kloakenartigen Atem anlagern........ AUSATMEN.
Wieder wird dir leicht duselig bei der Inhalation und du siehst gerade noch, wie der Gast die Augen leicht öffnet.
Als du wieder klar sehen kannst, ist alles so wie am Anfang.
Mist. Das Ganze ist hartnäckiger als erwartet.

Du stehst nochmal auf. Gehst zum Kühlschrank. Öffnest Ihn. Du entdeckst ganz hinten in der unteren Schublade die eventuelle Lösung dieses Debakels.
Es ist Konfitüre aus Bad Schwartau. Genauer gesagt verschimmelte, gegorene Konfitüre.
Da hast du den Geistesblitz. Du nimmst das Glas mit ins Schlafzimmer. Nimmst einen großen Löffel der Konfitüre mit extradicker Schimmelschicht in den Mund.
„So muss sich dieser Survival-Pioneer Bear Gryllz manchmal fühlen.“, denkst du noch und behältst diesen Bissen im Mund und kaust genüsslich und dieses mal wesentlich länger als bei der Fleischwurst. Alles soll sich gut vermischen.
Du legst dich wieder ins Bett und gibst alles. EINATMEN............“Ekelhaft“ würde nicht mal die dumpfen Geschmacksrichtungen beschreiben....... AUSATMEN.
Du wirst schlagartig ohnmächtig für den Rest der Ausatmung.

Du öffnest die Augen und schluckst schnell die Pampe runter. Und das fühlt sich wie ein Sieg an. Der Gast hat die Augen geöffnet. Doch es kommt anders als geplant. Die Hauptsächliche Farbe des Gastes ist nicht Leichenblass wie vorher, sondern Giftgrün.
Und wie in einem dieser Werner-Filme entleert der Gast den Mageninhalt im Strahl.
Erschüttert sitzt du auf dem Bett und bist überfordert mit dieser Situation.
Der Gast springt auf, wischt sich die Krümel aus dem Gesicht, während ein leises „Hoppla.“ die Lippen verlässt.
Schnell wird sich angezogen und der Raum fluchtartig verlassen.

Gerade an der Tür angekommen ruft der Gast dir noch etwas ins Zimmer: „Waaarrrr schööööönnn hier bei dir auf St. Pauli. Komm mich doch mal in Hürup besuchen.“ Rums. Tür ist zu.

Du sitzt immernoch auf deinem Bett. Das Erbrochene sickert langsam in die Matratze.
So fühlt sich eine Niederlage an.

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