2017-12-16 15:50
1. Männer - HSG Ostsee Neustadt/Grömitz 26:23
Heimspiel am Samstag, 09.12.17 um 18:00 in der Buda
Kogge versenkt!
Als Jan, Hein, Klaas und Pit mit ihrer Crew am vergangene Samstag in Neustadt die Leinen ihrer Kogge HSG losmachten, lag ein ruhiger Törn vor ihnen. Sie sollten aus dem entfernten Hamburg-St Pauli eine Ladung Punkte abholen. Die Wettervorhersage war stabil, das Meer ruhig, die Stimmung gut. Die bisherigen Fahrten der HSG Kogge verliefen alle ruhig, die Ladungen wurden in der Regel pünktlich und sicher abgeholt. Die mahnenden Worte von Hein, er habe gehört, man habe in Hamburg in letzter Zeit immer mal wieder Piraten gesichtet, die mit kleiner Crew und von einem alten Fischerboot mit Schlagseite aus fremde Schiffe angriffen, wurden vom Rest der Crew mit höhnischem Gelächter quittiert.
Die ersten Stunden der Überfahrt verliefen wie erwartet ohne Komplikationen, die Crew verteilte sich auf und unter Deck, man trank heißen Grog, Seemannsgarn wurde gesponnen, der Captain hielt Kurs. „A5!“ - „Nope.“ - „B6!“ - „Nix.“ „C3“ - „Treffer“ erklang es aus einer Koje, aus der nächsten ertöne es „Bei Grang spielt man Ässe, sonst hält man die Fresse!“. Alles wie immer.
Doch plötzlich ertönte es vom Ausguck, ein Jolly Roger wurde gesichtet! Der Captain machte sich ein Bild der Lage und sah diesen kleinen Kahn, der sich langsam näherte. Nach einer kurzen Lagebesprechung mit seinem ersten Offizier entschied man, die Crew noch nicht verrückt zu machen, Jan hatte gerade nen Granghandmitvier aufgenommen, und Pit ne echte Trefferserie gelandet. Man muss die Jungs ja auch bei Laune halten. Doch der Jolly kam immer näher, dazu zog der Himmel langsam zu. Mit einem leicht mulmigen Gefühl setzte der Captain die Fahrt seiner Kogge fort. Als die Piraten den ersten Versuch starteten, das Schiff zu entern, wurden die Kanonen in Stellung gebracht. Die Piraten brachen den Versuch, die Kogge zu entern, schnell ab, der Captain war beruhigt.
Eine halbe Stunde später saß die Crew gerade bei Tütensuppe zum Abendessen zusammen, als wiederum der Ruf ertönte. „PIraten!!“ - „Scheiße“, dachte sich der Captain, „die sind aber hartnäckig! Mir langts.“ Schnell befahl er alle Mann an Board um die Hamburger Piraten alsbald in die Flucht zu schlagen. Als die HSG Jungs sich in Stellung brachten, stellten sie fest, dass das Wetter umgeschlagen war. Es regnete, ein eisiger Wind war aufgezogen und die See lang nun gar nicht mehr ruhig dar. „Typisch Hamburg, je näher man kommt desto schlechter wird das Wetter“, dachte sich Jan mit mulmigem Gefühl im Bauch und klappte den Kragen seines Mantels hoch. Er wird doch immer so schnell seekrank…
Als der erste Enterhaken der Piraten auf Deck flog, war die Crew der HSG gerade noch damit beschäftigt, die Kanonen zu laden. Mit einem so schnellen Angriff hatten sie, trotz der Warnung von Hein, nicht gerechnet. „Ihr hinterhältigen Ratten, wir machen euch fertig!“ rief Klaas, als die ersten Holzbeine auf Deck der Kogge gesetzt wurden. Doch so richtig glauben konnte er seinen eigenen Worten nicht, denn er wusste, dass seine Crew im dreckigen Kampf Mann gegen Mann nicht unbedingt seine Stärken hatte. Und bei diesen Piraten wusste man einfach nie, wen die dabei hatten. Dazu kam das Wetter und der Wellengang, der den Freibeutern wohl nichts auszumachen schien. Als die ersten Entermesser gezückt und die Musketen durchgeladen wurden, blickte sich Klaas hilfesuchend nach seinem Freund Jan um. Von dem war aber nicht mehr viel zu erwarten, der hing bereits über der Reling und fütterte die Fische. „Kotzt du nach Luv, kommt’s wieder ruf, kotzt du nach Lee, geht’s in die See“ kam es ihm in den Kopf. Komisch, was für unpassende Gedanken einem manchmal kommen, dachte er noch, als es laut krachte. Er merkte sofort, dass es nun schlecht für ihre Kogge aussah, die sich auch gleich schräg legte. „Captain!!!“ rief er, doch der war damit beschäftigt, sich mit dem Oberpiraten zu zanken. Auch hier: Keine Hilfe zu erwarten.
Von der Seite stieß ihn Hein an „Wir hauen ab!“ schrie er gegen den Wind. Klaas sah, wie die Kollegen bereits ein Rettungsboot herabließen und gab sich geschlagen. Mit hängendem Kopf und begleitet von den martialischen Liedern der Piraten nahm er den letzten freien Platz im Rettungsboot ein und ruderte los.
Die Gischt spritze ihnen ins Gesicht, die Arme brannten, doch langsam wurde ihnen klar, dass sie sich in Sicherheit befinden. Er blickte sich um und sag, dass ´die Piraten zurück auf ihrem Kahn waren. Sie prosteten sich mit ihren Kelchen auf die gestohlenen zwei Punkte zu und breiteten sich ein Festmahl, dessen wichtigster Bestandteil ganze gebratene Tiere waren, die direkt aus der Hand gegessen wurden. Als Klaas die HSG Kogge in der Ostsee verschwinden sah, dachte er nur, welches Glück er und seine Crew haben, einer finanzstarken Reederei anzugehören, die noch einige seetüchtigen Koggen im Hafen liegen hat. So können sie in der nächsten Woche wieder in See stechen. Doch nach St. Pauli, da war er sich sicher, wollte er so schnell nicht wieder.